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Journaling: Mehr Gesundheit mit einem Gesundheitstagebuch

Orientierung

Systematisch an der eigenen Gesundheit zu arbeiten, kann das eigene Leben nachhaltig und langfristig verbessern. Dazu gehört auch das Dokumentieren der eigenen Gesundheit in einem Journal oder Tagebuch. Mit diesem “Werkzeug” ist es deutlich leichter die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit über einen längeren Zeitraum zu erforschen, zu verbessern und chronische Gesundheitsprobleme zu überwinden. Lerne in diesem Beitrag, wie du ein Gesundheitstagebuch führst. 

Mit einem “Gesundheitstagebuch” bzw. einem “Journal” werden über einen längeren Zeitraum Informationen über das eigene Körperbefinden gesammelt und ausgewertet. Das eigene Körpergefühl über einen längeren Zeitraum und regelmäßig aufzuschreiben, liefert nicht nur wichtige Informationen über den eigenen Körper, sondern fördert auch die Fähigkeit Körpergefühle bewusster wahrzunehmen und besser einordnen zu können.

Es geht darum herauszufinden, was einem guttut (und was nicht).

Ein Gesundheitstagebuch ist ein nützliches Werkzeug …

  • um das Bewusstsein für den eigenen Körper zu steigern, 
  • um positive und negative Veränderungen (in der eigenen Gesundheit) festzustellen,
  • um positive Gewohnheiten aufzubauen und negative Gewohnheiten abzubauen
  • um unverträgliche Nahrungsmittel und Intoleranzen ausfindig zu machen,
  • um individuell wirkungsvolle Nahrungsergänzungsmittel zu finden und
  • um biohacking” zu betreiben.

Ein Gesundheitstagebuch erlaubt es uns, zum Experten des eigenen Körpers zu werden (und uns tiefere Einblicke in die Gesundheit zu ermöglichen).

Daher:

Werde zum Experten deines eigenen Körpers, indem du aufschreibst wie du deinen Körper wahrnimmst!

In diesem Beitrag erfährst du, wie du ein Gesundheitstagebuch als Werkzeug nutzen kannst, um deine  Gesundheit und Leistungsfähigkeit auf ein neues Level zu heben, dein genetisches Maximum herauszuholen und dein Lebenspotenzial zu entfalten.

1) Was ist ein Gesundheitstagebuch? 

 

Ein Gesundheitstagebuch ist im Grunde ein Tagebuch. Nur steht in diesem Tagebuch nicht (nur), was wir heute gemacht und wen wir getroffen haben und so weiter. In einem Gesundheitstagebuch steht chronologisch aufgeschrieben, wie es uns gesundheitlich über den Tag verteilt geht und insbesondere über einen längeren Zeitraum.

Im Grunde geht es darum, Daten und Informationen über den eigenen Körper zu sammeln, denn…

Um etwas besser verstehen zu können, müssen wir (als Menschheit) Daten sammeln und lernen sie richtig zu interpretieren.

Das ist Wissenschaft.

Die besten und meisten Daten und Informationen bringen aber nichts, wenn wir sie nicht richtig interpretieren können. Denn dafür müssen wir das dahinterliegende System verstehen (insbesondere dessen Grundlagen) und in diesem Fall das System des eigenen Körpers.

Sind genug Informationen vorhanden, lassen sie sich miteinander in Verbindung bringen und in Verhältnisse setzen. Und sie lassen uns Vermutungen (Hypothesen) darüber anstellen, ob etwas wirkt (bzw. uns gut tut oder nicht).

Im konkreten Fall bedeutet, sich mit einem Gesundheitstagebuch selbst Fragen zu beantworten wie:

  • Schlaf und Erholung: “Weshalb schlafe ich seit Wochen oder Monaten so schlecht? (und wie kann ich das nachhaltig verbessern?)”,
  • Ernährung und Verdauung: “Was habe ich in letzter Zeit gegessen, das mir nicht gut tut und mich Energie kostet?”.
  • Nahrungsergänzung: “Welches Nahrungsergänzungsmittel tut mir gut (oder nicht gut) und gibt mir Energie?”
  • Sport: “Wie reagiert mein Körper auf körperliche Belastung?”

Das sind alles Forschungsfragen, denn nichts anderes als Forschung ist auch ein Gesundheitstagebuch:

Ein Gesundheitstagebuch ist eine kleine individualisierte Studie über den eigenen Körper.

Sie ist hochgradig spezifisch (und individuell auf sich selbst) und damit für unsere Gesundheit hochrelevant. Mit einem Gesundheitstagebuch können wir Gesundheitsfragen an uns selbst, lösen lernen.

Ein Gesundheitstagebuch ist damit um Einiges umfangreicher als ein reinen Ernährungstagebuch. Weil damit der eigene Gesundheitszustand so gut wie möglich dokumentiert werden soll, stellt es ein hilfreiches Werkzeug zur Aufdeckung der Ursache chronischer Gesundheitsprobleme dar. Dies insbesondere dann, wenn die schulmedizinische Diagnostik bisher erfolglos war.

Kurzgefasst: Ein Gesundheitstagebuch ist nichts anderes als ein persönliches Journal, mit dem langfristig relevante Informationen über den eigenen Gesundheitszustand gesammelt werden. Aus diesen Aufzeichnungen können dann wichtige Rückschlüsse für die individuelle Gesundheit gezogen und Entscheidungen getroffen werden.

2) Warum und wann du ein Gesundheitstagebuch führen solltest 

 

Grund #1:

Ein Gesundheitstagebuch (Journal) hilft dir, endlich Klarheit über den eigenen Gesundheitszustand zu verschaffen und chronische Gesundheitsprobleme aufzudecken

Mit einem Gesundheitstagebuch wird über einen langen Zeitraum der gesamte eigene Gesundheitszustand aufgezeichnet bzw. dokumentiert mit dem Ziel, einen tieferen und individuelleren Einblick in die Gesundheit zu bekommen.

Ein Gesundheitstagebuch ist quasi ein Werkzeug zur Selbstvermessung, also der eigenen Gesundheit und Leistungsfähigkeit.

Ein Gesundheitstagebuch ist somit dann hilfreich, wenn Gesundheitsprobleme schon lange bestehen oder chronisch sind oder man seine eigene Leistungsfähigkeit steigern will (biohacking).

Es hilft dir dabei, ein gesteigertes Verständnis für die individuelle Funktionsweise des eigenen Körpers und ein gesteigertes Körperbewusstsein aufzubauen und damit allfällige “Gesundheitslücken” oder “missing links” im eigenen “Gesundheitspuzzle” aufzudecken. 

Dies gelingt dir, indem du regelmäßig Veränderungen im Lebensstil durchführst und deren Wirkung auf den Gesundheitszustand aufzeichnest. Dann nämlich findest du nach und nach deutlich leichter die kleinen individuellen Stellschrauben und Hebeln zur Verbesserung der eigenen Gesundheit. Dazu gehört allen voran auch das Finden eines individuell geeigneten (und verträglichen!) Nahrungsergänzungsmittel. Ein langfristiges Selbstexperiment eben!

Sei es nun, mehr Sport, eine neue Ernährungsweise, die Einnahme eines neuen Nahrungsergänzungsmittels oder das Absetzen eines Nahrungsergänzungsmittels. Es reicht natürlich nicht nur Aufzeichnungen zu führen, von etwas, das immer gleichbleibt!

Es gilt vor allem Neues auszuprobieren und dann Veränderungen des Gesundheitszustands zu dokumentieren.

Nur so können langfristig Rückschlüsse darüber gezogen werden, was die Ursache für eine Verbesserung oder Verschlechterung des Gesundheitszustands ist.

Tatsächlich gleicht ein Gesundheitstagebuch anhand des Aufwands und der trial-and-error“-Methode bereits einer personalisierten wissenschaftlichen Studie. Denn auch dort werden gesundheitsrelevante Informationen über einen sehr langen Zeitraum aufgezeichnet und dann ausgewertet, zwar mit mehr Menschen und einer bestimmten Forschungsfrage, aber im Prinzip ist es das Gleiche im Kleinformat.

Weil Gesundheit bekanntlich aus vielen Faktoren und Variablen besteht, gilt:

Je verschleierter die Ursache lang bestehender Gesundheitsprobleme ist, desto länger sollten Aufzeichnungen geführt werden, um mit hoher Wahrscheinlichkeit Rückschlüsse auf gesundheitsrelevante Faktoren und Variablen ziehen zu können.

Grund #2:

Ein Gesundheitstagebuch (Journal) hilft dir, Gesundheitsziele effizienter zu verfolgen

Indem bei einem Gesundheitstagebuch alle gesundheitsrelevanten Faktoren und deren Änderung aufgezeichnet werden, eignet es sich hervorragend, um höhere Ziele zu erreichen wie … 

  • Ursachen chronischer Gesundheitsproblemen auf die Spur zu kommen,
  • ein oder mehrere individuell geeignete Nahrungsergänzungsmittel zu finden und damit
  • die Gesundheit langfristig und nachhaltig zu verbessern. 

 

Grund #3:

Ein Gesundheitstagebuch (Journal) kann Befunde aus Laboruntersuchungen sinnvoll mit eigenem Wissen über das eigene Befinden und Körpergefühl ergänzen

Ein Gesundheitstagebuch ist neben Laboruntersuchungen und einem Grundverständnis für die menschliche Biochemie ein wichtiger Bestandteil einer selbstbestimmten Gesundheitskompetenz

Es vervollständigt das Bild über den eigenen Gesundheitszustand nach dem Grundsatz:

Egal wie gut man sich von anderen untersuchen lässt, keiner kennt deinen Körper besser als du selbst! 

Grund #4:

Ein Gesundheitstagebuch (Journal) hilft dir, “ganzheitlichere” Gesundheitsziele als mit einem Ernährungstagebuch zu verfolgen

Ein Gesundheitstagebuch ist – wie der Name schon andeuten lässt – deutlich komplexer als ein reines Ernährungstagebuch und mit wesentlich mehr Aufwand verbunden. Auf der anderen Seite ist es aber deutlich “ganzheitlicher“.

Ein Ernährungstagebuch zu einer Diät beschränkt sich beispielsweise meist auf das Zählen von Kalorien, um letztlich Gewicht abzunehmen. Ein Ernährungstagebuch zur Aufdeckung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist das Ziel, Unverträgliches zu erkennen und in Zukunft zu vermeiden.

3) Was du brauchst um ein Gesundheitstagebuch zu führen

 

3.1.) Das richtige Mindset

Das Wichtigste zuerst:

Übung macht den Meister!

Ein Gesundheitstagebuch ist anfangs mit viel Aufwand verbunden, wird aber mit der Gewohnheit immer einfacher. 

Es macht außerdem keinen Sinn sich selbst zu belügen:

Dinge so auszusprechen und niederzuschreiben, wie sie sind, macht dich auf Dauer stärker!

… es braucht nur ein ausreichendes Energielevel, um die notwendigen Veränderungen auch durchzuführen. 

Mache dir klar, dass du ein Gesundheitstagebuch führst, um deine Gesundheit und dein Leben langfristig und nachhaltig zu verbessern.

Es braucht ein starkes Warum, Routine und Disziplin, um das Ziel einer besseren Gesundheit nachhaltig und langfristig zu verfolgen.

Gleichzeitig brauchst du dir aber keinen Stress zu machen. Da es sich um ein langfristiges Ziel handelt, bringt es nichts sich kurzfristig mehr Stress mit einem Gesundheitstagebuch zu machen als ohne.

Behandle ein Gesundheitstagebuch eher so wie ein normales Tagebuch: Dir etwas von der Seele – in diesem Fall vom Körper – zu schreiben, um langfristig am großen Ganzen zu arbeiten.

3.2.) Schreibprogramm, das Routine ermöglicht

Ich habe eine Routine bzw. Gewohnheit entwickelt, mir mindestens 3-5x über den Tag verteilt relevante Gesundheits-Informationen wegen meiner chronischen Gesundheitsprobleme und wegen meine Selbstexperimente mit Nahrungsergänzung aufzuschreiben. Die dabei wichtigsten Zeitpunkte sind meiner Meinung nach:

  • nach dem Aufstehen (insb. zur Erholsamkeit des Schlafs),
  • nach Mahlzeiten,
  • nach Toilettengängen,
  • nach der Einnahme von Nahrungsergänzung, 
  • oder nach der erstmaligen Einnahme eines neuen Nahrungsergänzungsmittels.

Um diese Routine entwickeln zu können, braucht es eine Möglichkeit alles flexibel zu jeder Zeit dokumentieren zu können. Ein Schreibprogramm, das jederzeit verfügbar ist. Ich nutze dafür mein normales eMail-Programm im Entwurf-Modus, nachdem ich damit sowohl auf meinem Smartphone als auch auf meinem Laptop arbeiten und meine Aufzeichnungen bearbeiten kann.

Habe ich mehrere Tage aufgezeichnet, übertrage ich diese in ein Word-Gesamtdokument.

Im Microsoft Word formatiere und strukturiere ich meine Aufzeichnungen erst richtig und werte sie regelmäßig aus.

Eine Auswertung der Ergebnisse des Gesundheitstagebuchs erfolgt jeweils nach zirka 2 Wochen oder bei besonderen Ereignissen. Unter anderem nutze ich dabei die Suchfunktion von Word sehr oft, worauf wir später noch genauer eingehen werden.

 

3.3.) Anfangs einfach drauf losschreiben und erst später strukturieren

Anfangs ist es wichtig erst einmal loszuschreiben, in Schwung zu kommen und den ersten Schritt zu machen.

Später wird auch eine gute Struktur wichtig, um sich besser im Tagebuch zurecht zu finden, um bestimmte Informationen auch wieder zu finden und um diese gut auswerten zu können.

Tipp: Schreib am Anfang so viel wie möglich auf, übe das Schreiben und Beschreiben deines Gesundheitszustands. Der Fokus auf wichtige Details (Symptome/Beschwerden) wird folgen.

Mit Zeit und Übung wirst du schreiben, strukturieren und dich auf Details konzentrieren gleichzeitig können.

3.4.) Beispiel für einen Tagebucheintrag

Sehen wir uns nun kurz an wie die Tagebucheinträge letztlich bei mir im Microsoft Word aussehen. Und zwar nachdem ich meine Aufzeichnungen ausmeinem eMail-Programm ins Word übertragen und strukturiert habe:

“27.2.2019 bis 30.3.2019 inkl. B-Vitamine

Generell: Ernährungsfehler verschlechtern Schlaf und Vitamin B wirkt dagegen

Besonderheit 1 (Schlaf verschlechtert durch Ernährungsfehler, Absetzen von Mangan): Abends am 27.2. erstmals B-Vitamine, dann erholsamer Schlaf auf 28.2. mit morgens Stuhlgang mit niedrigem Klopapierverbrauch, Frühstück, Gedankennebel, mittags Schweinschnitzel, Kartoffeln, Salat und dazu Gabe von Flohsamenschalen, gute kognitive Leistungsfähigkeit, später ausreichend Energie für Muskeltraining, abends Salat, Brot, Gemüse, Gabe von Abend-NEMs (gemäß NEM-Standartprotokoll [siehe unten], aber Absetzen von Mangan) leichtes Einschlafen und trotzdem nur mittelmäßig erholsamer Schlaf auf 1.3. mit Morgenmüdigkeit…”

Besonderheit 2 (…): ….

Besonderheit 3 (…)…

NEM: Absetzversuch Betain HCl  und Mangan (ab 28.2.), Einführung B-Vitamine (27.2.)

NEM-Standardprotokoll (ab 28.2.2018): frühmorgens Silizium ; morgens: B-Vitamine , Chrom, Betain HCl, Schwarzkümmelöl (Vitamin E, CoQ10), nachmittags:Glycin, Betain HCl, Schwarzkümmelöl, Flohsamenschalen (Alpha-Liponsäure), Silizium, abends: Glycin, Vitamin C, Inositol, Flohsamenschalen, Methionin, Kupfer, Mangan, Betain HCl, Schwarzkümmelöl, (Zink, Ornithin, Kreatin, Glycin, Vitamin C, Flohsamenschalen, Mangan ¼)”

30.3.2019 bis 14.4.2019 inkl. Absetzversuch Mangan

Generell: … 

Besonderheit 1 (…): …. 

….”

3Ja, es sieht komplizierter aus als es ist.

Die Struktur mit vielen Überschriften, Zwischenüberschriften und Zusammenfassungen wird es mir später erleichtern, meine Informationen wieder ausfindig zu machen und eine Auswertung zu machen.

Anfangs ist es aber am wichtigsten Informationen zu sammeln. Struktur ist anfangs zweitrangig.

 

3.5.) Auswertung des Gesundheitstagebuchs und die Conclusio

Sind die Aufzeichnungen ins Word eingeflossen und hast du schon genug Informationen zu deiner Gesundheit und zu Nahrungsergänzung gesammelt, kannst du die Informationen auswerten und Schlussfolgerungen bzw. eine Conclusio daraus ziehen.

Du kannst nun auch unterscheiden, ob bestimmte Gesundheitszustände eine Eintagsfliege sind oder dich regelmäßig bzw. chronisch begleiten.

Du kannst erkennen, ob bestimmte Nahrungsergänzungsmittel nachdem du sie eine Zeit lang genommen hast, dazwischen abgesetzt und in einer neuen Kombination mit anderen Präparaten wieder genommen hast, ein bestimmtes Ergebnis liefern oder nicht. Das gilt auch für sonstige Änderungen des Lebensstils und deren Auswirkungen.

Du kannst genauer erkennen, wonach du zB im Internet (zB bionutrix.at) genauer recherchieren solltest, weil du Gesundheitszustände genauer und spezifischer beschreiben kannst und damit keine Zeit mit einem Schuss ins Blaue verschwendest.

An dieser Stelle ist es natürlich wichtig, bereits ein Grundverständnis für das Nahrungsergänzungsmittel und den Nährstoff an sich zu haben.

Verstehe bitte, dass …

Nahrungsergänzung nur langfristig wirkt!

Und nur das Beheben eines gravierenden Nährstoffmangels spürt man sofort!

Ist dir nicht klar, ob eine bestimmte Änderung des Lebensstils oder ein Nahrungsergänzungsmittel wirkt oder nicht wirkt, kannst du für dich vorerst auch einfach eine neue Hypothese aufstellen oder eine Frage formulieren, die du noch genauer untersuchen willst.

Mit der Zeit wirst du mehr Antworten zu deinen Fragen bekommen und deine Hypothesen widerlegen oder bestätigen. Wie bei einer Studie eben nur, dass du hier auch dein Bauchgefühl mit einbeziehen kannst.

Vergleiche:

Auch in der Forschung sind Antworten so gut wie nie absolut (eigentlich nie!), sondern geben nur eine bestimmte Wahrscheinlichkeit wieder, dass etwas richtig ist und wir es ein Ding oder einen Prozess bis zu einem gewissen Punkt glauben verstanden zu haben.

Das gilt sinngemäß auch für die Ergebnisse des Gesundheitstagebuchs.

Suche nicht nach Absolutheit, sondern nach der Erkenntnis, ob dir etwas guttut oder nicht (und in welcher Kombination)!

Aus den Schlussfolgerungen der Auswertungsergebnisse kannst du dann neue Entscheidungen treffen. Hast du zum Beispiel herausgefunden, dass der Mineralstoff MSM deinen Gelenken gut tut, könnte auch das Spurenelement Mangan für dich interessant sein, weil auch dieses auf Gelenke wirkt.

Zusammenfassend lässt sich zur Auswertung aber folgendes sagen:

Je besser du dich mit Biochemie auskennst, desto leichter wird dir die Auswertung fallen!

 

3.6.) Weitere Teile eines Gesundheitstagebuchs 

Neben dem Tagebuch im engeren Sinn, ist es auch sinnvoll eigene Kapitel für Zusammenfassungen der Nahrungsergänzungen und für die bisher erfolgten Laboruntersuchungen anzulegen.

Hier ein Beispiel:

  1. Liste mit Nahrungsergänzungsmittel (NEM) (chronologisch geordnet)
    • Datum der ersten Einnahme
    • Recherche-Zusammenfassung zum NEM (also die Antwort zur Frage: “Welche Informationen habe ich zu dem NEM gefunden und weshalb halte ich die Einnahme theoretisch für sinnvoll?”)
    • Gesundheitstagebuch-Zusammenfassung zu meiner festgestellten Wirkung, Nichtwirkung und Nebenwirkung (“Habe ich im gesamten Gesundheitstagebuch nach Einnahme oder Absetzen des NEMs gute oder schlechte praktische Erfahrungen gemacht? In welcher Kombination mit anderen NEMs?“)
  2. Liste mit Laboruntersuchungen (chronologisch geordnet)
    • Ergebnisse
    • Recherche-Zusammenfassung zu den Untersuchungen
    • eigene Anmerkungen, Hypothesen und Zusammenhänge zu deinem Ernährungsstatus

4) Welche Informationen du in einem Gesundheitstagebuch sammeln kannst (und solltest)

 

4.1.) Grundfaktoren, die deinen Gesundheitszustand ausmachen

Grob herunter gebrochen, setzt sich der Gesundheitszustand aus den Grundfaktoren Ernährung, Schlaf, Bewegung und Psyche zusammen.

Sieht man sich die einzelnen Faktoren bzw. Variablen noch genauer an, könnte man als Beispiel diese Aufschlüsselung erhalten:

  • Ernährung: Anzahl und Menge der Mahlzeiten, Ernährungstendenzen oder Diäten (Paleo, Vegan, Low Carb, etc.), Unverträglichkeiten (gegen Nahrungsmittel sowie auch Nahrungsergänzungsmittel!), Allergien, Verdauung (insbesondere Stuhlhäufigkeit und Stuhlkonsistenz und Klopapierverbrauch!), Häufigkeit des Urinierens, Hunger und Appetit, Kaffeekonsum
  • Schlaf: Erholsamkeit bzw. Qualität des Schlafs (Schlafdauer ist zweitrangig), Gefühl am nächsten Morgen (Energie oder nicht?)
  • Bewegung: Spazierengehen, Sport (Hinweis:  Erschöpfungszustand nach dem Training)
  • Psyche und Emotion: Geistige und kognitive Leistungsfähigkeit (inkl. Auffassungsgabe, Lernfähigkeit, Fokussierungsfähigkeit, Gedächtnis, Motivation, Konzentrationsfähigkeit, Produktivität), emotionale Stabilität und Widerstandsfähigkeit (Gute Stimmung oder Depression?), generelle Fähigkeit zur Empfindung von Emotionen (Liebesfähigkeit!), Kontrollfähigkeit über Gedanken, soziale und zwischenmenschliche Fähigkeiten, Stressresistenz, Belastbarkeit, Angstlevel
  • Körpergefühl, Wohlbefinden: insb. Entspannungsfähigkeit, Energielevel, Kraft und Libido
  • Nahrungsergänzung: Einnahmezeit, Einnahmemenge und Kombination der Nahrungsergänzungsmittel
  • Gesundheitseinschränkender Lebensstil: Rauchen, Drogen, etc.
  • Gesundheitszustände und Symptome: du solltest hier immer die gleiche Bezeichnung für deine Symptome finden, um später dein Tagebuch gut auswerten zu können (siehe gleich unter Punkt 3.2.)

Dies ist nur eine demonstrative Aufzählung dessen, was du dir alles aufschreiben kannst. Grundsätzlich gilt: Je mehr desto besser! Du wirst im Laufe der Zeit herausfinden, welche Details du weglassen kannst, um dich auf einzelne Symptome/Beschwerden oder positive Wirkungen zu konzentrieren.

Also:

Am Anfang so viel wie möglich aufschreiben und sich später auf einzelne Themen (die du verbessern willst!) beschränken.

Es gilt aber gleichzeitig auch:

Je mehr Faktoren du einbeziehst, desto komplizierter wird es eben und desto länger musst du Daten sammeln, um belastbare Ergebnisse zu erhalten (gleich wie bei wissenschaftlichen Studien).

Gleichzeitig ist es fast nicht möglich Gesundheitsfaktoren auszuschließen, weil Gesundheit zu komplex und ein System ist. Mit der Zeit können wir uns aber auf die wesentlichsten konzentrieren.

 

4.2.) Vereinfachung und Vergleichbarkeit durch eigene Begriffsdefinitionen schaffen!

Es ist ratsam gleich von Beginn an, einheitliche Begriffsdefinitionen (oder einzigartige Abkürzungen ohne Verwechslungsgefahr) für Gesundheitszustände, Beschwerden und Symptome zu verwenden.

Dadurch schaffst du dir einen eigenen Maßstab für deine Gesundheit und lässt dich weniger durch die unspezifischen Symptome einer Internetrecherche verwirren und verunsichern.

Außerdem kennst dich am besten mit deinem Körper aus und kannst deine Zustände auch am besten erklären. Ärzte können hingegen nur aus der Beobachterperspektive und anhand von Laborbefunden, zwar fachlich versiert, Rückschlüsse auf deinen Gesundheitszustand ziehen.

Begriffsdefinitionen sind auch sinnvoll, weil…

  • Vergleichbarkeit: mit einheitlichen Begriffen können die Ergebnisse des Gesundheitstagebuchs besser ausgewertet werden. Du kannst die Begriffe auch leichter mit der Suchfunktion in Word suchen. Dies ist sehr nützlich, wenn Begriffe zeitlich weit auseinanderliegend im Tagebuch vorkommen.
  • Vereinheitlichung: du sparst dir Zeit beim Aufschreiben, wenn du einen Gesundheitszustand einmalig mit einem Begriff definierst.

Mit einem steigenden Körperbewusstsein kannst du diese Begriffsdefinitionen natürlich auch immer weiter verfeinern und voneinander abgrenzen.

Hier also ein Beispiel von mir für eine solche Definition:

  • allergische Reaktion: Wenn ich mir diesen Zustand in mein Gesundheitstagebuch aufschreibe, bedeutet dies, dass meine Nase stärker rinnt, meine Augen gefühlt trockener werden, aber gleichzeitig auch mehr Tränenflüssigkeit produzieren. Darüber hinaus überkommt mich ein plötzliches Gefühl von Müdigkeit und ich muss vermehrt Gähnen.

Du erkennst hier sicher bereits, dass diese Definition nicht nur eine Vereinfachung ist, sondern auch für eine Vergleichbarkeit im Gesundheitstagebuch sorgt.

Ich verwende mittlerweile auch unverwechselbare und leicht suchbare Abkürzungen für Nahrungsergänzungsmittel, die ich verwende zB “NKÖ” für “Nachtkerzenöl” oder “AB6” für “aktives Vitamin B6“, usw.

 

4.3.) Hilfreiche Fragestellungen im Zusammenhang mit den genannten Gesundheitsfaktoren

Zu den einzelnen Gesundheitsfaktoren könnten außer folgende Kontrollfragen hilfreich sein:

  • Ernährung: Gibt Nahrung eher Energie oder kostet sie Energie?
  • Schlaf: Ist der Schlaf erholsam oder wachst du morgens genauso müde (oder müder) auf als am Vortag?
  • Bewegung: Ist Sport für dich möglich oder zu anstrengend? (Sport sollte sich generell gut anfühlen, also zumindest danach!)
  • Psyche: Bist du emotional stabil oder lässt du dich von deinen Gedanken überwältigen?
  • Körper: Kannst du dich entspannen, wenn du das willst?

Die Antworten können wertvolle Hinweise für zukünftige Aufzeichnungen sein.

 

4.4.) Nahrungsergänzungsmittel auswählen und Anwendung dokumentieren

Die Auswahl des Nahrungsergänzungsmittels sollte immer eine gewisse Begründung haben. Einerseits eignen sich dazu fundierte Laboruntersuchungenzur Aufdeckung potentieller Nährstoffmängel.

Andererseits kann auch der Aufbau einer eigenen Gesundheitskompetenz die Auswahl eines Nahrungsergänzungsmittels begründen. Denn mit einer ausreichenden Kenntnis über die Biochemie von Nährstoffen sowie der Rolle einzelner Nährstoffe im menschlichen Körper und deren Verbindung zu bestimmten Symptomen, sind Selbstexperimente mit Nahrungsergänzung unproblematisch!

Möchte man konkret gegen bestimmte Beschwerden vorgehen, empfiehlt sich natürlich eine genauere Recherche. So stellt man zum Beispiel fest, dass gegen Gelenkbeschwerden mehrere Nährstoffe wie Mangan oder MSM hilfreich sein können. Die Auswahl sollte sich immer auf den Nährstoff beziehen, der persönlich die meisten Vorteile verspricht.

Bei der Auswahl ist es natürlich auch möglich, sich anhand häufig vorkommende Nährstoffmängel in der westlich zivilisierten Gesellschaft zu orientieren. Zu den heutigen Mangelnährstoffen zählen unter anderem Vitamin D, Vitamin K, Folsäure, Magnesium, Kalzium und Selen.

Aus meiner persönlichen Erfahrung:

Nahrungsergänzung ist neben Schlaf, Ernährung und Bewegung die beste Möglichkeit vom eigenen Körper Feedback einzuholen!

Gerade, weil Nahrungsergänzung in der Regel nicht sofort wirkt, sollte die Einnahme dokumentiert werden. Insbesondere wichtig ist, nicht nur die Wirkung, sondern auch Nichtwirkungen und Nebenwirkungen genauso aufzuschreiben. Alle diese Informationen sind gleich wichtig! Nebenwirkungen können wertvolle Rückschlüsse zB auf Unverträglichkeiten oder Stoffwechselblockaden liefern. Außerdem ist es langfristig gesehen egal, ob ein einzelnes Nahrungsergänzungsmittel wirkt oder nicht!

Eines kann man sich aber merken:

Sei dir bewusst, dass Nahrungsergänzung nicht sofort wirkt, außer es besteht ein starker Mangel an diesem Nährstoff!

Die Wirkung eines Nahrungsergänzungsmittels zu dokumentieren, ist unter den Grundfaktoren für die Gesundheit Ernährung, Schlaf, Bewegung und Psyche mit Unsicherheiten behaftet, die durch die Dauer der Aufzeichnungen allmählich kompensiert werden.

 

4.5.) Mehrere Nahrungsergänzungsmittel parallel einnehmen (Synergie-Effekte nutzen)

Grundsätzlich empfiehlt sich zunächst mit einem Nahrungsergänzungsmittel zu beginnen und die Wirkung abzuwarten. So kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen, ob es wirkt oder nicht.

Möchte man – verständlicherweise – bei einem generell schlechten Gesundheitszustand, schneller zu einer Besserung kommen, können Nahrungsergänzungsmittel auch miteinander kombiniert werden, um eventuell auch Synergie-Effekte zu nutzen. 

Natürlich wird es bei Verwendung mehrere Nahrungsergänzungsmittel parallel schwieriger die Wirkung der einzelnen Präparate voneinander abzugrenzen. Es sinkt dabei klarerweise die Wahrscheinlichkeit, feststellen zu können, wie und ob ein einzelnes Nahrungsergänzungsmittel wirkt oder nicht. 

Aber auch hier gilt genauso:

Unsicherheiten werden mit der Dauer der Anwendung und Aufzeichnung immer kleiner.

Durch verschiedene Kombinationen aus verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln, Einführung neuer und Absetzen alter sowie die Wiedereinführung alter Präparate in einer neuen Kombination können auf Dauer konkretere Rückschlüsse gezogen werden. Je öfter diese Vorgänge wiederholt und aufgezeichnet werden, desto bessere Ergebnisse erhält man bei der Auswertung.

 

4.6.) Bioverfügbarkeit von Nährstoffen mitbedenken

 

Als ernährungsbedingter Unsicherheitsfaktor für die Nährstoffaufnahme ist noch die Bioverfügbarkeit zu nennen. Zum Beispiel kann eine einseitige Ernährung mit zu viel Getreide dazu führen, dass Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden. Denn das in Getreide enthaltene Phytat (=Phytinsäure) kann die Aufnahme bestimmter Mineralstoffe (zB Zink) stark hemmen und die Nahrungsergänzung sinnlos machen. Bei einem Kalziummangel könnte es auch sinnvoll sein, Oxalsäurehaltige Nahrungsmittel zu vermeiden.

5) Gesundheitstagebuch: Fazit

Ein Gesundheitstagebuch schult das Bewusstsein für den eigenen Körper und kann gleichzeitig wichtige Daten für die eigene Gesundheit liefern. Ein Gesundheitstagebuch oder auch “Journal” ist damit eine ideale Ergänzung zu Laboruntersuchungen und ein wichtiges Instrument, um seine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen und um ein Experte des eigenen Körpers zu werden (also “biohacking” zu betreiben).

Ein Gesundheitstagebuch ist ein wichtiger Teil eines eigenen Gesundheitsmanagements!

Weil es viele verschiedene Gesundheitsfaktoren gibt, ist es sinnvoll, ein Gesundheitstagebuch auf jeden Fall langfristig zu führen.

Ich wiederhole nochmals sinngemäß:

Nur mit einer gewissen Menge an gesammelten Informationen über die eigene Gesundheit, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Erkenntnisse aus diesem Tagebuch richtig sind und du die Ursache für Beschwerden richtig eingekreist hast!

Ich selbst führe mein Gesundheitstagebuch schon viele Jahre und habe schon mittlerweile mehrere Hundert Seiten vollgeschrieben.

Egal was andere davon halten mögen:

Kombiniert mit Nahrungsergänzung habe ich mit dem Gesundheitstagebuch meine Gesundheit und mein Leben nachhaltig verbessert und bin mir selbst dafür dankbar, dass ich dies für mich getan habe!

Während dieser Zeit habe ich sehr viel über mich, meinen Gesundheitszustand und darüber gelernt, welche Nahrungsergänzung bei mir wirkt und welche nicht. Das ist eine sehr nützliche Information über sich selbst!

Ich wiederhole außerdem:

Aufgezeichnet werden sollen vor allem auch Veränderungen des Gesundheitszustands!

Mache regelmäßig Experimente und achte auf die Veränderung in deinem Wohlbefinden!

Ich bin mir sicher, so wirst auch du durch das Führen eines Gesundheitstagebuchs ein stärkeres Körperbewusstsein schaffen. Und zwar auch dann, wenn dieser neue Fokus auf die eigenen Körperempfindungen anfangs schwer und überwältigend sein mag. Bedenke, dass viele dieser kleinen Schritte jedoch insgesamt zu einer nachhaltig besseren Gesundheit und einem besseren Leben führen. Ein tolles Ziel, meiner Meinung nach das beste Ziel überhaupt 😉

Meine Lektionen aus dem Führen eines Gesundheitstagebuchs sind:

  • Die Fähigkeit Wissenschaft an sich selbst anwenden zu können, ist die einzige Möglichkeit – scheinbar unlösbare – chronische Gesundheitsprobleme nachhaltig, systematisch und langfristig zu überwinden und sich die Gesundheit und Leistungsfähigkeit aufzubauen, die man sich wünscht.
  • Vieles Versuche werden nicht funktionieren, aber die, die funktionieren, machen einen großen positiven Unterschied in der eigenen Lebensqualität!

Ich hoffe, ich konnte dich mit diesem Beitrag inspirieren.

Alles Gute.

Daniel

 

bionutrix
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