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Nährstoffe für Durchblutung und Wärme im Körper

Biochemie und Stoffwechsel

Ist dir oft kalt unabhängig von der Jahreszeit? Fehlt es dir generell an innerer Wärme? Oder sind deine Hände und Füße kalt? In diesem Artikel sehen wir uns an, wie der Körper mit der Produktion von Wärme und einer guten Durchblutung unsere Gesundheit aufrecht erhält und wie du ihn dabei unterstützen kannst.

Genauer genommen betrifft die Regulation von Körpertemperatur und der Durchblutung bestimmte Stoffwechselsysteme, die bei einer Fehlregulation oder Blockade zu Durchblutungsstörungen oder mangelnder Körperwärme führen können.

Die Hauptursachen für solche Störungen sind:  

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Mitochondrienstörung
  • Durchblutungsstörung
  • Blutarmut (Anämie)

Sehen wir uns die einzelnen Bereiche im folgenden Artikel mal genauer an. 

1) Wie die Schilddrüse zentral die Wärmeproduktion steuert

 

Die Schilddrüse ist das wichtigste Organ, wenn es um die Energieerzeugung als auch um die Regulation der Körperwärme geht.

Das macht die Schilddrüse indem sie mit der Ausschüttung ihrer Hormonen die Information an die Mitochondrien (=Energiekraftwerke der Zellen) weitergibt, dass diese mehr Energiesubstrate (Glukose und Fettsäuren) zu Energie und Wärme verbrennen sollen.

Die Schilddrüse steuert die sogenannte “Thermogenese”, also die Wärmeprodkution und -regulation des Körpers.

Eine Schilddrüsenunterfunktion geht daher regelmäßig mit mangelnder Körperwärme und Fettverbrennung einher. Es ist daher auch selten, dass schlanke Menschen an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden (sondern eher an einer Überfunktion).

Für die Bildung von Schilddrüsenhormen werden folgende Nährstoffe benötigt:

  • Jod (Spurenelement) und Tyrosin (Aminosäure) als Baustoffe
  • sowie zink– und manganhaltige Enzyme, die diese Baustoffe verarbeiten

Mängel an diesen Nährstoffen können zu eingeschränkter Bildung von Schilddrüsenhormonen führen. Wer demnach unter einem langsamen Stoffwechsel leidet mit mangelnder Körperwärme, mangelnder Fettverbrennung (Übergewicht) kann mit den genannten Nährstoffen versuchen, den den Stoffwechsel zu beschleunigen und wieder mehr Wärme in den Körper zu bekommen. 

2) Wie Mitochondrien lokal in den Zellen Wärme erzeugen

 

Die Mitochondrien sind unsere Kraftwerke innerhalb der Zellen. Sie wandeln für uns Zucker und Fett in die Universal-Energiewährung im Körper um und zwar in Adenosintriphosphat (ATP).

In den Mitochondrien wird aber nicht nur Energie, sondern auch Wärme gebildet. Für beide Prozesse benötigen Mitochondrien die gleichen Nährstoffe. Das sind:

  • alle B-Vitamine,
  • Magnesium und
  • Spurenelemente wie Eisen, Zink, Kupfer und Mangan.

Mit dem von Eisen transportierten Sauerstoff kann Zucker und Fett zu Energie oder Wärme oxidiert (also “verbrannt”) werden.

Falls du dich näher für die Energieproduktion interessierst, empfehle ich dir folgenden Artikel zur Energieproduktion

3) Eine gute Durchblutung und Nährstoffversorgung als Grundlage für Wärme

 

Damit die Wärmeproduktion in den Zellen/Mitochondrien überhaupt stattfinden kann, muss eine gute Durchblutung dafür sorgen, dass Energiesubstrate (Glukose/Fettsäuren) überhaupt erst dorthin gelangen.

Ursache für Durchblutungsstörungen können sein:

  • Raynaud Syndrom (seltene Autoimmunerkrankung mit Leitsymptom kalten Händen und Füßen)
  • oxidativer Stress in den Blutgefäßen (durch Entzündungen oder hohe Blutzucker- oder Blutfettspiegel, also Diabetes und Arteriosklerose)
  • Stickstoff-Stoffwechselstörungen

Am einfachsten können Durchblutungsstörungen behoben werden, indem die Bildung von Stickstoff in den Blutgefäßen erhöht wird. Denn Stickstoff (NO) ist der Hauptakteur, wenn es darum geht die glatte Muskulatur der Blutgefäße zu entspannen und damit Durchblutung an sich überhaupt erst zu ermöglichen.

Stickstoff benötigt für seine Bildung in erster Linie die Aminosäure Arginin.

Diese ist nämlich der limitierende Faktor (engl. rate limiting factor) und damit der Engpass für die Stickstoffsynthese.

Nebeninfo: Interessanterweise wurde in der Forschung herausgefunden, dass eine Gabe der Aminosäure Citrullin noch besser in der Lage ist, den Arginin-Spiegel im Blut zu erhöhen als die Einnahme von Arginin selbst.

Weitere benötigte Kofaktoren der Stickstoffsynthese sind Folat (=Vitamin B9), Zink, Vitamin B2, B3 und Eisen (inkl. Sauerstoff).

Ein Pflanzenstoff, der Stickstoff in den Gefäßen natürlich erhöhen kann, wäre beispielsweise Curcumin, also der Wirkstoff aus Gelbwurz/Curcuma.

Achtung: Stickstoff wird hinsichtlich der Entstehung von nitrosativen Stress in der Fachwelt kontroversiell diskutiert. Insbesondere bei einer chronischen Entzündung kann es nämlich zu einer sogenannten “Entkoppelung” von Enzymen kommen. Dabei gerät Stickstoff sozusagen in die falsche Bahn. Statt in den Blutgefäßen Stickstoff zu bilden (über das Enzym eNOS), wird vermehrt vom Immunsystem Stickstoff zur Keimabwehr gebildet und werden dadurch Entzündungen gefördert (über das Enzym iNOS).

Vor allem bei Autoimmunerkrankungen, hochentzündlichen Erkrankungen oder einer generell unberechtigt (!) starken Immunreaktion, zB wenn infektiöse Fremdkeime schon längst abgetötet sind, wird daher grundsätzlich von der Gabe von Arginin abgeraten.

Dennoch:

Stickstoff ist lebensnotwendig und für eine gute Gesundheit unerlässlich.

… denn es schützt Blutgefäße, Herz und den ganzen Körper vor Minderdurchblutung/Durchblutungsstörungen.

Abschließend anzumerken ist, dass gegen oxidative Schäden der Blutgefäße (auch durch iNOS-Stickstoff) antioxidativ wirkende sekundäre Pflanzenstoffe helfen können:

Dazu zählen beispielsweise OPC oder andere Polyphenole wie Rutin oder insbesondere Pinienrindenextrakt (engl. pine bark). Die darin enthaltenen antioxidativ wirkenden Wirkstoffe sorgen dafür, dass die Fähigkeit der Blutgefäße Stickstoff überhaupt produzieren zu können, aufrechterhalten wird. 

4) Blutarmut (Anämie)

Rote Blutkörperchen haben die Aufgabe Sauerstoff in die Zellen zu transportieren. Das in ihnen enthaltene Hämoglobin, also der eisenhaltige Blutfarbstoff, sorgt dafür, dass diese grundlegende Körperfunktion aufrecht erhalten wird. Ohne Sauerstoff in den Zellen/Mitochondrien können diese weder Energie (ATP) noch Wärme bilden.

Bei einer Blutarmut (Anämie) liegt ein Mangel an roten Blutkörperchen oder deren Funktionsfähigkeit vor, die auf verschiedene Ursachen rückführbar ist.

Zu den Risikogruppen für Anämie zählen insbesondere Frauen und Vegetarier.

Frauen beispielsweise haben wegen der Menstruation und dem Blutverlust deutlich öfter einen Eisenmangel und damit erhöhtes Risiko für eine Blutarmut. Vegetarier nehmen weniger Eisen über die Nahrung auf als Fleischesser. 

Für die Blutbildung im Rückenmark entscheidend sind vor allem B-Vitamine, allen voran Vitamin B12, B9 und B6. Mit ihnen kann die Blutbildung unterstützt werden.

Achtung: Vor allem die sideroblastische Anämie durch einen Vitamin B6-Mangel ist schwer zu diagnostizieren, da sie mit normalen Hämoglobinwerten im Blut einhergeht und nur mikroskopisch anhand Veränderung des Hämoglobin-Moleküls erkennbar ist. 

Auf der anderen Seite kann bei einer Anämie auch gezielt der Eisenstoffwechsel unterstützt werden, wie zB durch Kupfer und Vitamin B2.  Auch die gemeinsame Einnahme von Vitamin C mit eisenhaltigen Nahrungsmitteln unterstützt die Eisenaufnahme. 

Ich hoffe, ich konnte dir die Zusammenhänge verständlich erklären und dir Handlungsalternativen bei kalten Händen und Füßen anbieten. 

Alles Gute

Daniel

bionutrix
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