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Immunsystem stärken, aufbauen und ausgleichen

Biohacking

Ob oft erkältet, anfällig für Infektionen oder auch bei Autoimmunerkrankungen und Allergien: In allen Fällen ist das Immunsystem der Hauptdarsteller. Während wenig Abwehrkräfte wenig Schutz vor Infektionen bedeuten, kann ein zu starkes Immunsystem zu Autoimmunerkrankungen führen, die den eigenen Körper schwer und nachhaltig schädigen. In diesem Artikel geht es darum, wie man das eigene Immunsystem wieder in Balance bringen kann.

Denn kurzgesagt haben alle obig genannten Fällen die gleiche Ursache: das Immunsystem ist meist einfach nicht richtig “eingestellt”. Im Vergleich dazu funktioniert ein ideal eingestelltes Immunsystem anders: Es passt unseren Körper ideal an unsere Umwelt an, hält uns gesund und reagiert bei Gefahr weder zu stark, noch zu schwach, sondern ausgewogen, effektiv und schnell.

In diesem Artikel erfährst du das Wichtigste, das es über das Immunsystem zu wissen gibt!

Erfahre in diesem Artikel auch mehr über den Balance-Akt eines “gut eingestellten” Immunsystems und Antworten auf Fragen wie:

  • Wieso ist das Immunsystem so wichtig für uns?
  • Wie lässt sich das Immunsystem stärken und in Balance bringen?
  • Welche Nährstoffe spielen für das Immunsystem eine Rolle?
  • Welche altbekannten Haus- und Naturmittel stehen im Fall einer Infektion (Erkältungen, Atemwegserkrankungen) zur Verfügung?

Gesamt-Lesezeit: ca. 12 Minuten

1) Das Immunsystem – Ein Überblick

Wir bewegen uns in einer Welt, die von Mikroben beherrscht wird. Manche davon (zB bestimmte Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) können krank machen, manche davon (zB Darmbakterien) sind nützlich für uns.

Die Hauptaufgabe des Immunsystems ist die Abwehr von krankmachenden Keimen (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten). Dadurch hilft uns das Immunsystem, uns an unsere Umwelt anzupassen. Bei seiner Arbeit geht das Immunsystem im Idealfall mit der erforderlichen Härte vor. Nicht mehr und nicht weniger, das ist wichtig.

Oft vernachlässigt wird allerdings, dass das Immunsystem auch als Teil der körpereigenen Entgiftung, der Entsorgung und dem Abbau von Zellmüll (sog. “Autophagie” auch von Krebszellen!) sowie der Reparatur von Schäden (bzw. Wunden) dient.

Das Immunsystem besteht aus vielen verschiedenen Immunzellen und der von ihnen produzierten Abwehrproteine (Antikörper).  

Das Immunsystem besteht konkret aus einem Team folgender Immunzellen (weiße Blutkörperchen):

  • Neutrophile Granulozyten
  • Eosinophile Granulozyten
  • Basophile Granulozyten
  • Lymphozyten (T- und B-Lymphozyten, Natural Killer-Zellen/NK-Zellen, dentrische Zellen)
  • Monozyten (inkl. Makrophagen/Fresszellen)

Dabei ist nochmals die Unterscheidung wichtig:

  • angeborenes (vererbtes) Immunsystem
  • erworbenes (adaptives) Immunsystem.

Während das angeborene Immunsystem mit allen Informationen vererbt wird (Evolution!), kann das erworbene Immunsystem lernen und sich entsprechend anpassen. 

Immunzellen werden im Knochenmark gemeinsam mit anderen Blutbestandteilen produziert. In der Thymusdrüse (im Brustkorb) lernen T-Lymphozyten (oder T-Zellen) fremde Zellen zu erkennen und anzugreifen.

Die Immunzellen werden regelmäßig bei Laboruntersuchungen im großen Blutbild gemessen und sind repräsentativ für die Aktivität (und zurückliegende Aktivität) des Immunsystems. Bei Verdacht werden zusätzlich auch gezielt Antikörper im Blut gemessen.

2) Wie funktioniert das Immunsystem?

Als Erstes handeln die Zellen des angeborenen Immunsystems. Diese erkennen bestimmte Fremdkeime oder sonstige Reize (zB Giftstoffe, Schimmel, unbekannte Nahrungsproteine) als feindlich an und leiten über weitere Zellbotenstoffe (Zytokine wie Interferon, Interleukin, etc.) Entzündungsreaktionen ein. Hierbei wird die betroffene Stelle stärker durchblutet und schwillt an. Das soll Platz schaffen, damit weitere Immunzellen nachrücken können.

Wo auch immer eine Entzündung im Körper vorkommt, ist das Immunsystem mit im Spiel.

An der Entzündungsstelle passiert dann Folgendes:

  1. Die Immunzellen des angeborenen Immunsystems beschießen den Feind mit freien Radikalen, den sie aus Sauerstoff herstellen (sog. “Oxidantien” oder “ROS“, kurz für “reactive oxygen species“).
  2. Die Zellen präsentieren auf ihrer Zelloberfläche anderen Immunzellen Teile des toten Feindes (sog “Antigene“),
  3.  Zellen des erworbenen Immunsystem erkennen diese Antigene (über ihre T-Zell-Rezeptoren) und bilden als Reaktion darauf sogenannte Antikörper, also Abwehrproteine gegen den Keim/Reiz. 
  4. Ist der Feind besiegt, wird das betroffene Körpergewebe repariert.

Was ist der Zusammenhang von Immunsystem und Impfungen?

Das Konzept von Impfungen liegt darin, das Immunsystem zu trainieren und auf eine künftige Infektion vorzubereiten (unser erworbenes Immunsystem lernt mit unserem Leben mit). Dazu werden bei klassischen Impfstoffen diese mit Kleinstmengen des entsprechenden (toten) Erregers versehen. Das Immunsystem (genauer: T- und B-Gedächtniszellen) behält damit den Erreger im Gedächtnis und bildet Antikörper gegen ihn… auch noch Jahre später nach der Infektion oder der Impfung sind Antikörper im Blut nachweisbar. 

3) Das zu “schwache” Immunsystem: Infektanfälligkeit und chronische Infektionen

 

Ein gut eingestelltes Immunsystem soll uns vor Schäden durch Fremdkeime und sonstigen Umweltreizen schützen.

Reagiert es allerdings zu schwach und ohne die erforderliche Härte, können Infekte nicht richtig bekämpft werden. Es kommt zu erhöhter Infektanfälligkeit, häufigen Erkältungen (Atemwegserkrankungen) und chronischen Infektionen (zB EBV). Zu diesen Infektionen gehören auch jene im Darm (zB Candida albicans).

Gerade chronische Entzündungen (oder eine “silent inflammation”) sind ein Paradebeispiel dafür, dass der Körper es nicht schafft einen Erreger los zu werden.

Ursachen für ein zu “schwaches” Immunsystem:

  • (Platz 0: Gendefekte des Immunsystems)
  • Platz 1: Nährstoffmängel (siehe unten zu Zink, Kupfer, Vitamin C und Selen)
  • Stress, Cortison-Einnahme und sonstige Störungen des Energiestoffwechsels
  • schlechter Schlaf (Schlaf verbessern)
  • schlechte Ernährung und Nahrungsmittelintoleranzen

4) Das zu “starke” Immunsystem: Autoimmunerkrankungen und Allergien

Zu “stark” ist relativ zu betrachten. Denn im Grunde ist das Immunsystem in einem solchen Fall einfach nur fehlgeleitet. 

Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem chronisch den eigenen Körper an. Das Problem dabei sowie bei sonstigen chronischen Entzündungen ist, dass die Entzündungsreaktion vermeintlich grundlos aufrecht bleibt. Weshalb das so ist, ist noch teilweise nicht erforscht.

Bei Autoimmunerkrankungen wird Gewebe (mittels Beschuss durch ROS/freien Radikalen) so sehr geschädigt, dass es seine Funktion verliert. Viele Autoimmunerkrankungen sind genetisch bedingt und gelten daher in der Schulmedizin als nicht heilbar.

Zu den bekanntesten Autoimmunkrankheiten gehören:

  • Diabetes Typ 1 (Bauchspeicheldrüse),
  • Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüse),
  • Morbus Crohn (Darm).

Sie alle gehen mit Entzündung und Verlust von bestimmtem Organgewebe und dessen Funktion einher (in den genannten Fällen wären das Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse und Darm).

Zwar sind viele Autoimmunerkrankungen genetisch bedingt (bzw. deren Eintrittswahrscheinlichkeit), können aber auch in diesem Fall positiv mit bestimmten Maßnahmen beeinflusst werden. Dazu gleich mehr.

Daneben beruhen auch Allergien und Nahrungsmittelintoleranzen darauf, dass das Immunsystem bestimmte Stoffe als feindlich ansieht, die in Wahrheit harmlos sind (zB bestimmte Nahrungsproteine). Wiederum damit direkt in Zusammenhang steht eine Störung des Histaminstoffwechsels (mit Überschuss an Histamin im Körper).

Bei nachgewiesenen Nahrungsmittelintoleranzen (nach Immunglobulinen IgG1-3, IgE) kann generell empfohlen werden, die betroffenen Nahrungsmittel (zumindest eine Zeit lang) nicht zu konsumieren, um eine Regeration der für das Immunsystem wichtigen Schleimhäute (Darmschleimhaut) zu ermöglichen.

Die Neigung des Körpers hin zu Allergien oder zu Autoimmunerkrankungen lässt sich messen. Diese liegt nämlich vor allem im Verhältnis der Aktivität von bestimmten Immunzellen zueinander begründet (Verhältnis zwischen den T-Helferzellen TH1, TH2 und TH17).

Auch Ursachen für ein zu “starkes” Immunsystem können sein:

  • Platz 1: Gendefekte des Immunsystems
  • Nährstoffmängel (siehe unten zu Vitamin A und Vitamin D)
  • Stress, Cortison-Einnahme und sonstige Störungen des Energiestoffwechsels
  • schlechter Schlaf (Schlaf verbessern)
  • schlechte Ernährung und Nahrungsmittelintoleranzen

5) Das Immunsystem – Der Zusammenhang mit dem Darm

Auch wenn das Immunsystem natürlich im ganzen Körper aktiv ist, lässt sich ein Großteil davon ziemlich genau lokalisieren. So weiß man mittlerweile, dass sich 80 % des Immunsystems im Darm befinden.

Dies lässt sich auch leicht erklären:

Der Darm ist die flächenmäßig größte Oberfläche und Barriere zwischen Innen und Außen des Körpers. Genau dort hat auch das Immunsystem seinen Fokus. Dazu gehört auch sogenannte “darmassoziierte Immunsystem” (sog. “GALT”, kurz für: gut-associated lymphoid tissue) und der verlässliche Trainingspartner des Darms: Darmbakterien! (R)

Darmbakterien reizen das Immunsystem ständig und im Idealfall im positiven Sinn. Deshalb können auch Probiotika, Präbiotika und fermentierte Lebensmittel das Immunsystem verbessern (R).

Deshalb:

Darmgesundheit und Immunsystem muss immer gemeinsam gedacht werden!

Aus dieser Erklärung lässt sich leicht ableiten, dass Menschen mit einem kranken Darm auch oft Probleme mit dem Immunsystem haben.

6) Immunsystem aufbauen mit gesunden Gewohnheiten

 

An dieser Stelle ein paar Tipps, die generell gesund und auch fürs Immunsystem förderlich sind:

  1. Ausreichend und guter Schlaf: Senkt langfristig Stress, erhöht Wachstumshormone (Reparatur!) und sorgt dafür dass der Körper ausreichend Antikörper und Immunzellen bilden kann. (R) (Hier mehr zu gutem Schlaf erfahren)
  2. Eine “ausgewogene” und abwechslungsreiche Ernährung (keine Nahrungsergänzung kann Nahrung ersetzen!)
  3. Bewegung zur Anregung des Stoffwechsels und der Bildung von Immunzellen (R, R),
  4. Darmgesundheit fördern
  5. Stress vermeiden: Stress egal in welcher Form führt biochemisch dazu, dass der Körper vermehrt vom Stresshormon Cortisol ausschüttet, welches direkt das Immunsystem unterdrückt (merken wir zum Beispiel daran, dass wir nach stressreichen Phasen krank werden sobald wir auf Urlaub gehen).
  6. Zeit draußen verbringen, weil Sonnenlicht (aber auch kurzzeitige Kältereize! zB kalt abduschen) regt den Stoffwechsel und das Immunsystem an. (R, R)
  7. Auch Barfuss-gehen auf möglichst natürlichem Boden (in biohacking-Sprache “earthing” genannt) ist ein Umweltreiz, der das Immunsystem stärken kann.

Auch die Energieproduktion des Körpers ist wichtig, denn das Immunsystem verbraucht im Ernstfall viel Energie. Zum Energiestoffwechsel gehört insbesondere die Schilddrüse und die zelluläre Energieproduktion. Der Stoffwechsel lässt sich mit Bewegung anregen.

 7) Wichtige Nährstoffe für das Immunsystem

Vorangestellt ist anzumerken, dass unser Körper ein Gesamtsystem ist, das immer alle Nährstoffe in ausreichender Menge benötigt, um richtig funktionieren zu können. 

Es gibt jedoch einige Nährstoffe, deren Bedeutung für das Immunsystem größer ist. Zwar kommen auch diese Nährstoffe in einer “ausgewogenen” und abwechslungsreichen Ernährung (außer Vitamin D) vor, eine Nahrungsergänzung ist aber im Fall eines Mehrbedarfs sinnvoll.

Gegen Erkältungskrankheiten/Infektionen/Grippe sind das folgende Nährstoffe:

  • Zink,
  • Kupfer,
  • Vitamin C,
  • (und weitere)

Was diese Nährstoffe miteinander verbindet ist, dass sie alle großartige Antioxidantien sind.

Auf der anderen Seite stehen Nährstoffe bei Autoimmunkrankheiten:

  • Vitamin A,
  • Vitamin D,
  • Zink

Alle genannten Nährstoffe findest du in den Empfehlungen.

Sehen wir uns nun die einzelnen Nährstoffe genauer an.

 

7.1. Zink

Zink nimmt gleich an mehreren wichtigen Stellen des Immunsystems teil und ist sicher der wichtigste Nährstoff für das Immunsystem!

Zink hat eine wichtige Rolle im Immunsystem, weil es…

  • den Aufbau von Schleimhäuten (Darm und Atemwege) unterstützt
  • an der Bildung bestimmter Immunzellen (Lymphozyten) beteiligt ist (R)
  • Gegenspieler von Stress/Cortisol bildet (Testosteron und Schilddrüsenhormone)
  • die Dauer einer Erkältung und Atemwegserkrankungen verkürzt (R, R, R)

Zink ist am Stoffwechsel vieler Enzyme (zirka 100) und anderer Nährstoffe (Vitamin A, D, B6, etc.) beteiligt. Darunter ist Zink insbesondere am Stoffwechsel von Vitamin A und Vitamin D beteiligt, welche beide eine sehr wichtige Wirkung für das Immunsystem haben (und die gemeinsam als Komplex auf die DNA und damit auf die genetische Regulation des Immunsystems wirken). Zink aktiviert Vitamin D in seine aktive Form (Calcitriol) und Vitamin A ist von zinkhaltigen Transportproteinen abhängig.

Gemeinsam mit Kupfer neutralisiert Zink als Kofaktor des körpereigenen Antioxidans SOD (Superoxid-Dismutase) freie Radikale, die auch durch Immunreaktionen vermehrt entstehen. Wer Zink einnimmt, sollte daher – zumindest langfristig – auch immer an Kupfer denken.

Dosierung: 10mg bis zu 25mg täglich auf den Tag verteilt (Lutschtabletten wirken auch vor Ort im Hals!)

(Mehr Infos? Hier mehr über Zink erfahren)

 >> Zink in den Empfehlungen ansehen <<

 

7.2. Kupfer

Kupfer sorgt für die Schlagkraft des Immunsystems und dafür das das Immunsystem ausreichend Munition gegen Keime hat. 

Ein Kupfermangel hingegen führt zu einer deutlich eingeschränkten Immunreaktion auf Antigene wie zum Beispiel auf krankmachende Keime wie Bakterien und Pilze (R, R).

Bei einem Kupfermangel sammeln sich nämlich bestimmte Gruppe weißer Blutzellen des angeborenen Immunsystem, die Neutrophile, in der Leber an (R). Dies führt einerseits zu einer Verminderung der neutrophilen Granulozyten im Blut (sog. Neutropenie) und bei erhebliche Kupfermängel auch zu einer zusätzlichen Aktivierung der Neutrophile (R, R), die eine Leberentzündung zur Folge haben kann. 

Daneben wird auch die Funktion der und der Signalweg zu anderen Immunzellen und zwar zu den Makrophagen, den Fresszellen des Immunsystems, eingeschränkt (R, R, R, R).

Makrophagen und Neutrophile benötigen kupferhaltige toxische Sauerstoffradikale (ROS, englisch „reactive oxygen species“) für die sogenannte „Phagozytose“, also die Abtötung von pathogenen Keimen innerhalb eines sog. „Phagosom“, einem membran-gebundenden Einschluss von krankmachenden Keimen. Zellen außerhalb des Phagosom werden durch die freien Radikale hingegen nicht geschädigt (R, R).

Auch das erworbene Immunsystem unterstützt Kupfer, indem es die Zahl von CD4-Lymphozyten erhöht, wie in einer Rattenstudie nachgewiesen (R).

Gemeinsam mit Zink neutralisiert Kupfer allerdings auch freie Radikale, die auch durch Immunreaktionen vermehrt entstehen. Kupfer wirkt somit gleichzeitig oxidativ als auch antioxidativ. Wer Zink einnimmt, sollte – zumindest langfristig – auch immer an Kupfer denken.

Dosierung: bis zu 2mg täglich auf den Tag verteilt

(Mehr Infos? Hier mehr über Kupfer erfahren.)

 >> Kupfer in den Empfehlungen ansehen <<

 

7.3. Vitamin C

Phagozyten und sonstige Immunzellen werden durch Vitamin C stabilisiert und sind im Ernstfall stark genug für eine entsprechende Immunreaktion. In Zeiten verstärkter Belastung für das Immunsystem ist eine zusätzliche Einnahme von Vitamin C hilfreich.

  • Vitamin C sorgt für eine schnelle Immunantwort bei Influenza-Grippe durch Erhöhung von Interferon (R).
  • Vitamin C reduziert die Dauer einer Erkältung und beugt ihnen vor (R, RR),
  • Vitamin C ist selbst ein wichtiges Antioxidans und beteiligt an der Bildung von Glutathion (R).

Unter den verschiedenen Darreichungsformen von Vitamin C kann sogenanntes “Ester C” (Calciumascorbat in Verbindung mit Calciumthreonat) als die mit der besten Magenverträglichkeit und mit der höchsten Bioverfügbarkeit genannt werden.

Dosierung: 200mg und im Bedarfsfall bis zu 2000mg täglich auf den Tag verteilt

 >> Vitamin C in den Empfehlungen ansehen <<

 

7.4. Selen

Das Spurenelement Selen ist wichtig für den Stoffwechsel von Glutathion. Das selenhaltige Enzym (Glutathionperoxidase) schützt Neutrophile vor freien Radikalen (R).

Selen ist als Bestandteil von sogenannten Selenoproteinen notwendig für die Funktion von Neutrophilen, Makrophagen, NK-Zellen, T-Lymphozyten (R). 

Die Einnahme von Selen als Nahrungsergänzung stärkt eher nur das Immunsystem in Menschen mit niedrigem Selenstatus (R).

Zu bedenken ist, dass sowohl ein Mangel an Selen als auch ein Überschuss das Immunsystem schwächt.

Mitzudenken dabei ist allerdings, dass durch selenarme Böden in der Landwirtschaft ein Selenmangel häufiger ist als ein Überschuss.

Daneben schützt das selenabhängige Enzym Katalase eigene Körperzellen vor freien Radikale (Wasserstoffperoxid), die das Immunsystem bildet, um Keime abzutöten.

Selen ist Teil von Schilddrüsenhormonen und damit an der Energieversorgung des Immunsystems beteiligt. 

Dosierung: bis zu 200mcg täglich auf den Tag verteilt

 

7.5. Vitamin A und Vitamin D: Wahl Nummer 1 bei Autoimmunerkrankungen

Vitamin A und Vitamin D sind fettlösliche Vitamine, die der Körper (die Leber) speichern kann. In Wahrheit sind beiden keine Vitamine, sondern in erster Linie Hormone (Retinol und Calcitriol) mit einer sehr weitreichenden Bedeutung für die körperliche Gesundheit.

Sie arbeiten gemeinsam als Komplex bei der Regulierung verschiedener Gene (Genexpression bzw. Proteinsynthese) und einige davon betreffen auch die Genexpression von Genen, die für das Immunsystem sehr wichtig sind. Aus diesem Grund werden Vitamin A und Vitamin D auch häufig bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt.

Vitamin A wird im Körper teilweise aus Beta-Carotin (zB in Karotten) gebildet. Allerdings sind Vitamin A und Beta-Carotin nicht gleichwertig und bestimmte Gendefekt (Polymorphismen im Enzym BCMO) können die Umwandlungsrate erheblich einschränken. Voll bioverfügbares Vitamin A kommt nur in tierischen Produkten vor (Fleisch, Eier, Milch).

Dosierung: täglich 3000 IU gemeinsam mit fetthaltigen Nahrungsmitteln

Vitamin A (Retinol) wirkt folgendermaßen im Zusammenhang mit dem Immunsystem:

  • sorgt dafür, dass Zellen generell, aber insbesondere schleimhautproduzierende Zellen (Darmschleimhaut und Lunge!) und Immunzellen richtig heranreifen (sog. “Zellproliferation und – differenzierung“)
  • sorgt für eine adäquate Immuntoleranz gegenüber Reizen (durch Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Verhältnis von TReg zu T-Effektorzellen) (R) (*nähere Infos dazu unter dem Artikel)
  • unterstützt die Bildung von sekretorischem Immunglobulin A (sIgA) und damit die Darmschleimhautimmunität und die Sekretionsfähigkeit des Darms.

>> Vitamin A in den Empfehlungen ansehen <<

 

Vitamin D (Calcitriol) wirkt gemeinsam mit Vitamin A in einem Komplex.

Im Sommer produziert unsere Haut Vitamin D (aus Cholesterin) selbst, weil dann der Einfallswinkel von Sonnenstrahlen dafür sorgt, dass genug UVB-Strahlung unsere Haut erreicht und in sie eindringt. Im Winter gilt dies in unseren Breitengraden nicht.

Vitamin D ist ein Grund, weshalb wir im Sommer weniger oft und im Winter öfter krank werden!  

Für sich spricht, dass Immunzellen über Vitamin D-Rezeptoren und die Fähigkeiten verfügen, Vitamin D zu aktivieren (R). Vitamin D senkt die Wahrscheinlichkeit an einer Atemwegserkrankung zu erkranken, aber auch dessen Schweregrad (R, R).

Dosierung: täglich 5000 IU gemeinsam mit fetthaltigen Nahrungsmitteln

Weil ein Vitamin D- Mangel auch mit einer erhöhten Autoimmunität einhergeht, ist es der wichtigste Bestandteil des sogenannten “Coimbra”-Protokolls, kurzgefasst einer Vitamin D-Hochdosis-Therapie mit einer gleichzeitig eingeschränkten Calcium-Zufuhr.

>> Vitamin D in den Empfehlungen ansehen <<

Vorsicht: Vitamin A und Vitamin D im Fall von Grippe/Erkältungskrankheiten/Atemwegserkrankungen

Vitamin A und Vitamin D schützen grundsätzlich Herz und Lunge durch Bildung des Enzyms ACE2 (Angiotensin-converting enzyme 2) (R, R). Diskutiert wird allerdings, ob die Einnahme von Vitamin A und Vitamin D im Falle von akuten grippalen Infekten sinnvoll ist. Bestimmte Erreger (SARS, Coronavirus) stehen nämlich in Verdacht ACE2 zu nutzen, um ins Zellinnere zu gelangen (R). Hohe Dosen an Vitamin A und D könnten diesen Prozess begünstigen. 

 

7.6. Protein/Aminosäuren

Der Körper produziert aus den Aminosäuren Cystein, Glutamin und Glycin das Superantioxidans Glutathion, mit dem sehr viele verschiedene freie Radikale neutralisiert werden können. Cystein ist der limitierende Faktor für die Bildung von Glutathion (R).

Daneben haben auch folgende Aminosäuren positive Wirkungen aufs Immunsystem:

  • Arginin (und Citrullin) (R, R),
  • Lysin (insb. bei bei Herpes)
  • Glutamin (als Energielieferant fürs Immunsystem im Darm)
  • Cystein in Form von NAC (N-Acetyl-Cystein) ist ein guter Schleimlöser bei Atemwegsinfekten

Die Zufuhr von zusätzlichen Proteinen/Aminosäuren ist interessant für Menschen, die einen Proteinmangel oder Proteinmehrbedarf haben (Sportler, ältere Menschen, Menschen mit Magensäuremangel).

 

7.7. Weitere Nährstoffe

Am Rande erwähnt seien hier auch weitere Nährstoffe, die in zweiter Linie wichtig fürs Immunsystem sind.

Dazu zählen Nährstoffe, die für die Energieversorgung und die Schilddrüse wichtig sind, aber auch für die wichtige Fähigkeit der körperlichen Abwehr, Fieber erzeugen zu können. 

Hier mehr über den Energiestoffwechsel erfahren.

Hier mehr über die Schilddrüse erfahren.

Auch ein Mangel am vitaminähnlichen Stoff Cholin schränkt das Immunsystem ein. Eine Studie ergab, dass eine cholinarme Ernährung in den peripheren Lymphozyten den programmierten Zelltod (Apoptose) auslöste (R).

Silizium erhöht die Produktion von Lymphozyten und Phagozyten (Fresszellen).

Essentielle Fettsäuren (Omega 3 und Omega 6) sorgen dafür, dass sog. “Prostaglandine” (wichtige Gewebshormone) gebildet werden können, die entweder hemmend (Omega 3) oder fördernd (Omega 6) auf Entzündungsgeschehen und damit auf die Aktivität des Immunsystems wirken.

8) Naturheilkunde fürs Immunsystem und bewährte Hausmittel bei Erkältung

Es gibt auch Pflanzenstoffe und weitere Hausmittel, die das Immunsystem direkt oder indirekt unterstützen können.

8.1.) Immunsystem stärken:

Die Pflanze Astragalus membranaceus beispielsweise hat eine solche immunmodulierende Wirkung und wird in der TCM auch als Mittel gegen Allergien angewendet. Es aktiviert T-Zellen in einem stärkeren Ausmaß als das häufig in der Naturheilkunde verwendete Referenzmittel Echinacea (R). (Hinweis: Astragalus wird auch diuretisch, also harntreibend.)

Auch Heilpilze haben auch eine starke immunmodulierende Wirkung. Der Heilpilz Reishi beispielsweise enthält die Stoffe ß-Glukan (und Triterpene), die das Immunsystem gegen Viren unterstützen. (R)

Wichtig: Das Immunsystem zu stärken (also die Immunantwort des Körpers) mit Pflanzenstoffen zu erhöhen, sollte bei Autoimmunerkrankungen eher vermieden werden, da das Immunsystem ohnehin stark reagiert.

 

8.2.) Bei einer Infektion (natürliche Antibiotika):

Ingwer wirkt antibakteriell (R) und unterstütz damit das Immunsystem.

Im Falle einer Infektion wirkt vor allem auch Oreganoöl sehr stark antimikrobiell, dh sowohl gegen Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze und teilweise sogar gegen MRSA, also multi-resistente Keime, die mit normalen Antibiotika nicht mehr behandelbar sind (R). (Oreganoöl gehört in jede Hausapotheke.)

9) Fazit und Zusammenfassung

Das Immunsystem hilft uns, unseren Körper an unsere Umwelt und an unsere Lebensbedingungen anzupassen. Dazu zählt auch die Abwehr von krankmachenden Keimen (wie Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten).

Ein “gut eingestelltes” Immunsystem ist eines, das durch solche Reize weder über- noch unterreagiert. Es soll uns an unsere Umwelt anpassen und Feinde abwehren, indem es im Ernstfall hart und gezielt zuschlägt. Dafür braucht es bestimmte Nährstoffe, welche da sind:

Gegen Erkältungskrankheiten/Infektionen:

Zink, Kupfer, Vitamin C, (in zweiter Linie auch Selen und weitere)

Gegen Autoimmunkrankheiten:

Vitamin A, Vitamin D

(Alle genannten Nährstoffe findest du in den Empfehlungen.)

Dieser Beitrag war ein Überblick über das Immunsystem, wie es funktioniert und wie man es unterstützen kann. 

Alles Gute und eine gute Gesundheit

Daniel

(*) Zusatzinformationen zu Vitamin A und Immuntoleranz

Bei einem Vitamin A-Mangel kommt es zu vermehrten Entzündungs- und Autoimmunreaktionen durch Verschiebung hin zu einem Typ von T-Effektor-Zellen (TH 17) und dadurch zur Produktion von proin-flammatorischen Zytokinen (IL-17). So können Autoimmunerkrankungen entstehen. TRegs fangen „überschießende Entzündung“ ausgelöst durch die T-Effektorzellen TH17, TH1 und TH2 ab. Die Forschung beschäftigt sich derzeit damit, ob es möglich ist, Vitamin A zu nutzen, um sogar TZellen, die sich bereits zu einer inflammatorisch wirksamen Untergruppe entwickelt haben, so zurückzuverwan-deln, dass wieder Immuntoleranz erzeugt wird.

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